April /
15
/ 2019
Einsamkeit, Soziale Isolierung
Einsamkeit und ihre Folgen für Gesellschaft und Gesundheit
lauth
Einsamkeit und ihre Folgen für die Gesundheit
Einsamkeit ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Thema der Gesundheitsforschung geworden, was mehrere Gründe hat: Sie nimmt in der modernen Gesellschaft zu, betrifft insbesondere ältere Menschen und beeinträchtigt das körperliche sowie die seelische Gesundheit. Deshalb wurde 2018 in Großbritannien ein Ministerium für „loneliness“ eingerichtet und die Forschung zu dem Thema insgesamt deutlich verstärkt. Die ZEIT hat in ihrer Ausgabe vom 4. April 2019 die wichtigsten Erkenntnisse und Maßnahmen in populärwissenschaftlicher Weise vorgestellt.
Das Ausmaß der Einsamkeit lässt sich an verschiedenen Zahlen verdeutlichen:
- Befragungen. Unter zeitweiliger Einsamkeit leiden etwa 10-15 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland. Über 85-jährige häufiger (20 %).
- Bevölkerungsstatistischen Angaben, wie die Zahl der Einpersonenhaushalte (42%) oder Amtsbestattungen, weil keine Angehörigen vorhanden sind (6%).
- Episoden/ Beobachtungen, die die sozialen Kontakte von bestimmten Personengruppen festhalten und geringe Häufigkeiten feststellen.
Eine Metaanalyse mit rund 70 Untersuchungen bestätigt, dass einsame Menschen ein höheres Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Depressivität und Demenz haben. Insofern wird in der Einsamkeit eine Gefahr erkannt. Westliche Länder wie Großbritannien, aber auch Dänemark, Australien und Deutschland versuchen der „Einsamkeit in allen Altersgruppen vorzubeugen“ (Koalitionsvertrag der jetzigen Koalition aus CDU, CSU und SPD). Es werden sozialpolitische Maßnahmen ergriffen, wie beispielsweise
- Telefondienste (silver net) zum Reden ohne konkreten Anlaß (Motto: „einfach mal reden) in Berlin
- Social prescribing in Großbritannien, wobei Ärzte über Hilfsangebote im Stadtteil informieren
- Gründung von Nachbarschaftsgruppen, soziale Treffpunkte, organisierte Aktivitäten, Senioren Café
Kommentar
Der Beitrag führt recht kurzweilig in das Thema ein und gibt vor allem die sozial- und gesundheitspolitischen Aspekte wieder. Ein Interview mit Prof. Dr. Maike Luhmann von der Ruhr Universität Bochum ergänzt den Text.
Gegen die Einsamkeit. Die Zeit Nr. 15 vom 4. April 2019. www.zeit.de/audio.