Juli /

31

/ 2018

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ADHS, Jugendliche, Intervention

Individuelle Therapiezielerreichung für Jugendliche mit ADHS nach Gruppentherapie „SAVE“

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Individuelle Therapiezielerreichung für Jugendliche mit AD(H)S nach Gruppentherapie „SAVE“

Die Behandlung Jugendlicher mit Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) hält gleich mehrere Anforderungen bereit. Zunächst sind diese jungen Patienten besonders stark in ihrem Alltagsverhalten beeinträchtigt. Zum anderen muß man ihren eigenen Motiven und Behandlungszielen verstärkt Rechnung tragen.

Für die Therapieplanung hat sich die Methode des Goal Attainment Scaling (GAS) bei erwachsenen ADHS-Patienten bewährt. Dabei werden bei Therapiebeginn persönliche Therapieziele festgelegt. Sodann wird anhand von Erfolgskriterien überprüft, ob diese Ziele im Verlaufe der Therapie auch erreicht werden. Ist dieses Vorgehen auch bei Jugendlichen erfolgreich?
An der Studie der Wissenschaftler der Universitäten Ulm und Berlin nahmen insgesamt 49 Jugendliche mit ADHS im Alter zwischen 12 und 18 Jahren teil. Der Mittelwert (MW) lag bei 14,1 Jahren, die Standardabweichung (SW) bei 1,6 Jahren. Die Kardinalsymptome der ADHS wurden mittels standardisierter Selbstbeurteilung erfasst.

Die Jugendliche nahmen an einer kognitiv-behavioralen Gruppentherapie („SAVE“) teil. Der Erfolg wurde mittels Goal Attainment Scaling überprüft. Dabei wurden bei Therapiebeginn verhaltensnahe Veränderungsziele sowie gestufte Kriterien für die Zielerreichung festgelegt. Bei der freien Auswahl der Ziele formulierten die Jugendlichen oft Wünsche aus dem Bereich des sozialen Miteinanders wie z.B. „offener auf andere zuzugehen“, „leichter Freundschaften zu schließen“. Inwieweit die Therapieziele erreicht wurden, wurde in einem Eigenkontrollgruppendesign mit 10-wöchigem Kontrollzeitraum überprüft. Dabei fanden die Messungen vor Beginn der Gruppentherapie, sowie während und nach Abschluss der Gruppentherapie statt.
Ergebnis:

Die Jugendlichen konnten Ziele benennen, die für sie relevant waren. Zumeist wollten sie ihre Alltagsorganisation verbessern, konzentrierter lernen und arbeiten, ausdauernder an einer Aufgabe dran bleiben und sich weniger ablenken lassen (z.B. durch das Smartphone). Diese Ziele wurden mit einer hohen Effektstärke (d = 1,85) erreicht. Zugleich verringerte sich auch die Gesamtsymptomatik (d=0,47) der Jugendlichen und ihre Aufmerksamkeitsdefizite verbesserten sich (d=0,45). Dies ist ein Beleg für die Wirksamkeit dieser Gruppentherapie.

Kommentar: Das Goal Attainment Scaling erwies sich als nützliches Instrument. Es empfehlen sich Nachuntersuchungen anhand einer größeren Stichprobe.

Quelle:
Fischer, L., Brettschneider, A., Kölch, M., Fegert, J. M., & Spröber, N. (2014). Individuelle Therapiezielerreichung nach Gruppentherapie „SAVE “. Psychotherapeut, 59(1), 31-37.