Juni /

18

/ 2021

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Linkshändigkeit, Rechenstörung

Trägt Linkshändigkeit zur Rechenstörung bei?

Qo‘ldoshev, A. R.

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Qo‘ldoshev (2021) geht in einer sehr differenzierten Ausarbeitung und drei eigenen Studien dem Zusammenhang von Rechenstörung mit Linkshändigkeit nach: Im Ergebnis findet er keine beachtenswerte Häufung von Links- bzw. Beidhändigen unter den Kindern mit Rechenstörungen.

Dieses Ergebnis gilt, wenn die Kinder per Fragebogen nach der bevorzugten Hand gefragt werden. Lässt man sie aber schreiben, werfen oder die Computermouse bewegen und ermittelt die Handpräferenz darüber, ergibt sich ein leichtes Übergewicht von Linkshändern (p < .049).

Der Autor führt eine ergänzende Metaanalyse auf der Basis von 22 Studien durch. Darunter drei eigene Studien. Im Ergebnis wird auch hier keine vermehrte Häufung von Linkshändigkeit bzw. Beidhändigkeit bei den Kindern mit Rechenstörung gefunden. Dies gilt auch, wenn wichtige Moderatorvariablen wie Alter, kognitiver Status oder neuropsychologische Entwicklung der Kinder berücksichtigt werden. Die Handpräferenz hängt demnach eher nicht mit Rechenstörungen bzw. deren Vorläufern zusammen.

Kommentar
Die Handpräferenz ist eine wohl zu einfache Variable als dass sie umfassendere Beeinträchtigungen beim Rechnen erklären könnte. Allenfalls werden Automatisierungsprozesse erschwert, was aber ganz unterschiedlich Folgen haben kann. Die Linkshändigkeit oder Beidhändigkeit ist in ihrer Wirkung also wohl recht unspezifisch. Dementsprechend hat der griechische Forscher auch dann keine signifikante Häufung gefunden, wenn er Alter, Geschlecht, weitere Komorbiditäten etc. berücksichtigt. Die Handpräferenz trägt also weder allein noch in Gemeinschaft mit anderen Variablen in beachtenswerter Weise zur Rechenstörung bei.

Literatur
Qo‘ldoshev, A. R. (2021). Psychological aspects of left-handedness: concept, causes, and pecu-liarities. Psychology and Education Journal, 58(1), 4981-4988.). Psychological aspects of left-handedness: concept, causes, and peculiarities. Psychology and Education Journal, 58(1), 4981-4988.