März /

18

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Wohlbefinden und psychische Gesundheit unter 12-14-jährigen

Las-Hayas, C., Mateo-Abad, M., Vergara, I., Izco-Basurko, I., Gonzalez-Pinto, A., Gabrielli, S., ... & de Manuel Keenoy, E.

März 2022 Newsletter_Wohlbefinden und psychische Gesundheit unter 12-14-jährigen.pdf

Die Studie ist deskriptiv ausgerichtet. Sie widmet sich der Frage, wie es um die psychische Gesundheit der Jugendlichen bestellt ist. Hierzu werden 3.767 Jugendliche (Altersdurchschnitt 12,4 Jahre) auf ihr allgemeines Wohlbefinden, ihre Widerstandsfähigkeit (Resilienz) und das Vorliegen von einschlägigen Symptomen untersucht.

Die Daten wurden in 5 Ländern gewonnen (Island, Polen, Dänemark, Italien, Spanien). Erhoben wurden Informationen zur psychischen Gesundheit, zur persönlichen Wiederstandfähigkeit in Bezug auf Schule und Alltag, Lebensqualität, Verhaltensstörungen, (z. B. Symptome von Angst, Depression, Belastung, Bullying, Mobbing, Suchtmittelgebrauch wie Alkohol oder Cannabis). Es wurden multiple Korrespondenzanalysen und Clusteranalysen durchgeführt, um die verschiedenen Merkmale zu bündeln und Profile von psychischer Gesundheit zu erzeugen.

Zunächst werden Dimensionen berechnet. Sie bestehen in Dimension 1 darin, dass das Wohlbefinden den Löwenanteil der Daten erklärt (58,4%). Eine zweite Dimension ergibt sich aus abweichenden Verhaltensweisen bzw. Belastungen (15,2%).

In der Verteilung dieser beiden Hauptkriterien werden folgende Profile ermittelt:

  • 6% (n=226) der Gesamtgruppe weisen eine geringe psychische Gesundheit auf.
  • Hohes Wohlbefinden und eine gute psychische Gesundheit wird 26% der Gesamtgruppe (n= 979) attestiert.
  • Die restlichen 68% weisen ein mittleres Ausmaß an Wohlbefinden sowie eine ebenfalls mittlere Häufigkeit von psychischen Störungen.

Die Forscher schlussfolgern, dass das allgemeine Wohlbefinden eine wichtige Bezugsgröße der psychischen Gesundheit ist. Deshalb sollte sich Prävention darauf beziehen und sich vor allem an die beiden ersten Gruppen richten.

Kommentar
Die Gesamtstichprobe wurde sehr umfangreich untersucht. Ein Teil der Maße bezieht sich auf Widerstandsfähigkeit und Wohlbefinden, ein anderer auf Merkmale von psychischen Störungen. Im Ergebnis werden deutlich weniger Jugendliche als gefährdet erkannt, als üblicherweise. Vielleicht werden die „klinische Maße“ anderenorts verabsolutiert und vorschnell auf eine Gefährdung der Jugendlichen geschlossen.

Literatur
Las-Hayas, C., Mateo-Abad, M., Vergara, I., Izco-Basurko, I., Gonzalez-Pinto, A., Gabrielli, S., ... & de Manuel Keenoy, E. (2022). Relevance of well-being, resilience, and health-related quality of life to mental health profiles of European adolescents: results from a cross-sectional analysis of the school-based multinational UPRIGHT project. Social psychiatry and psychiatric epidemiology, 57(2), 279-291.